Für Unfallanalysen verwenden wir das Simulationsprogramm PC-Crash von DSD [http://www.dsd.at]. Es handelt sich um ein sehr leistungsstarkes Programm mit diversen hilfreichen Zusatzmodulen für Radkontaktspurenberechnungen, Sonnenstandsberechnungen, Achslastberechnungen, eine Versuchsdatenbank und vieles mehr.
Mit PC-Crash können die meisten Situationen und Abläufe, die sich im Rahmen der Unfallrekonstruktion ergeben, mathematisch abgebildet und grafisch dargestellt werden. Außer allen denkbaren Personenkraftwagen lassen sich auch Lkw mit mehreren Achsen, Sattelzüge und Anhängergespanne (gelenkt und ungelenkt) individuell mit sämtlichen Eigenschaften und Beladungszuständen definieren. Bei kinetischen Simulationen bewegen sich die Fahrzeuge den physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgend in der digital definierten Umgebung. Es können Beleuchtungszustände durch Lichtquellen definiert werden und mit einstellbaren bewegten oder feststehenden Kameras die Abläufe in der „digitalen Welt“ betrachtet werden. Fußgänger, Insassen in Fahrzeugen oder Motorräder sind durch Mehrkörpersysteme darstellbar. Es lässt sich die Bewegung eines Motorrades mit drehenden Rädern und lenkbarem Steuerkopf simulieren.
Für die Berechnung von Kollisionen kann außer dem Stoßmodell von Kudlich-Slibar auch ein steifigkeitsbasiertes Stoßmodell verwendet werden, mit dem insbesondere bei Streifkollisionen die realen Verhältnisse besser simuliert werden können.
In der 3D-Darstellung des Programms PC-Crash ist es möglich Fotos, mit denen Spuren auf der Fahrbahn dokumentiert wurden, als Hintergrundbilder zu laden und der 3D-Darstellung / Punktwolke anzupassen. Anschließend können ausgewählte Bereiche der Punktwolke mit den Farbinformationen aus den Hintergrundbildern eingefärbt werden. Damit ist es möglich, fotografierte Spuren in die digitale Umgebung zu übertragen.
Wir verwenden stets die aktuelle Version von PC-Crash. Die rasante Weiterentwicklung des Programms erfordert ständige Fortbildung. Entgegen der weit verbreiteten Einschätzung rechnet das Programm nichts von selbst. Es handelt sich lediglich um ein Programm, welches dem Sachverständigen ermöglicht, komplexe Berechnungen innerhalb „relativ kurzer Zeit“ durchzuführen und anschaulich darzustellen. Relativ kurze Zeit bedeutet in diesem Fall, dass je nach Qualitätsanspruch oft viele Stunden oder auch Tage erforderlich sind, um eine einzige Simulation zu erstellen.